01 INTRODUCTION // NANKZENTRUM

Im Jahre 1983 ist es mir gelungen, das aller erste Zentrum für Neue Arbeit in Flint, Michigan, USA zu gründen. Über diesem Zentrum stand in großen Buchstaben: Eine sich hochtürmende Woge von neuen Technologien kommt auf uns zu. Wenn wir still stehen werden wir ertrinken, wenn wir mit Fantasie und Intelligenz reagieren, werden wir die Woge wie mit einem Surfbrett reiten, und sie wird uns hoch heben, hoch wie wir noch nie zuvor waren. Anders ausgedrückt: wenn wir uns an das alte Arbeitsplatz- Arbeitssystem klammern werden wir ersaufen. Was wir brauchen, ist eine von Grund auf neue Art, die Arbeit zu verstehen und zu organisieren. Wir müssen ganz und gar anders arbeiten als bisher.

Prof. Frithjof Bergmann

NANK-ZENTREN

Arbeit wie wir sie kennen war nicht immer so.

Erst seit der Einführung des Lohnarbeitssystems vor rund 200 Jahren fand die Trennung von Arbeits- und Lebenswelt statt. Vorher waren beide Systeme eng miteinander verflochten. Arbeit war immer ganzheitlich, Arbeit war im übertragenen Sinne immer in der Hand eines Menschen.

In indigenen, archaischen und ruralen gesellschaftlichen Organisationsformen wurde Arbeit auch immer von einer Gemeinschaft aus gedacht. Der Ort, über den sich Arbeit organisiert hat, ist immer ein Ort mit Gemeinschaftsanschluss gewesen. Kooperation war hier Teil eines sinnvollen Ganzen, das in vielen Fällen erst durch die Summe der einzelnen Arbeitsschritte und -Leistungen möglich werden konnte.

Frithjofs frühe Arbeiten im afrikanischen und auch asiatischen Raum, bei denen mit lokalen Bevölkerungen an deren Vorstellungen und Bedürfnissen entsprechenden, räumlichen Organisationsformen für produktive Gemeinschaft gearbeitet wurde, zeigten stets immer dies: Im Zentrum des Lebensraumes steht immer ein Gemeinschaftshaus. Hier wird zwar nicht im ersten Schritt sofortigst gearbeitet, hier wird aber produktive Kraft durch Gemeinschaft in Gang gesetzt und befähigt. Alle werden hier mitgenommen.

Angesichts heutiger gesellschaftlicher, sozialstruktureller Herausforderungen ist die Aktualität eines solchen, grundlegend auf Integration angelegten Ansatzes, größer als je zuvor. Neue Arbeit ist nicht die Sache von Eliten und schicken Bürowelten, neue Arbeit ist eine Frage sozialer Innovationen für alle Menschen einer Gesellschaft.

NANK hat viele prototypische Formen solcher NANK-Zentren entwickelt [Links: Tabakfabrik, Vinetazentrum, „grüner Markt Wien“]. NANK hat sich zum Ziel gesetzt weiter an der Konzeption eines Zentrums zu laborieren, das modular umgesetzt werden kann. Form und Inhalt sind hier gleichgewichtet. Klar ist, dass es hierfür eine neue architektonische Sprache erfordert, die Menschen einlädt sich auf sich selbst einzulassen, mit Räumen, die anregende, qualitätvolle Signale dafür aussenden und die richtigen Werkzeuge bieten. Klar ist aber auch, dass es dafür Menschen braucht, die Anderen zeigen können, was es bedeutet wirklich, wirklich zu wollen.

 

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